VELUX Architektur-Wettbewerb 2024/25 - Die Finalisten

Aus insgesamt 79 eingereichten Projekten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gingen bei der Jurysitzung fünf Finalisten hervor. Diese Projekte setzen die in der Ausschreibung geforderten Kriterien in ihren Bauten auf eine konzeptionell und architektonisch herausragende Weise um. Die thematische Breite verdeutlicht zudem die vielfältigen Möglichkeiten, mit welcher VELUX Lichtlösungen eingesetzt werden können.

Die Jury

war beeindruckt von der hohen Qualität der Einreichungen. Mit ihrer Auswahl dokumentiert sie, dass Tageslicht in allen Bauaufgaben einen Mehrwert bringen kann. Wichtig waren Angesichts der Vielgestaltigkeit der Projekte stringente Bewertungsmaßstäbe:

  • Haben Überlegungen zum Tageslicht den Entwurf von Anfang an mitbestimmt, oder kamen sie lediglich als ein "add-on" im späteren Stadium hinzu?
  • Wie passen Licht- und Raumkonzept zusammen?
  • Wo sind die Fenster platziert und wie wird deren Licht im Raum gelenkt, gebrochen, an Materialoberflächen reflektiert?

Die qualitätvollsten Einreichungen betrachten das Licht, das durch Dachfenster einfällt, lediglich als Rohmaterial, das im Innenraum durch Laibungen, Wandoberflächen und Entblendungsgitter weiter geformt wird – und Raum schafft.

Alle fünf Projekte haben jedoch eines gemeinsam: Sie sind aus dem Bestand und seinen Einschränkungen heraus entwickelt.

_DWS7015 Kopie.jpg© Elke Weiss

Nachfolgend die fünf Finalisten in alphabetischer Reihenfolge:

BALTH

Demo Working Group, Köln

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5.jpg© Jan Voigt
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Das Mehrfamilienhaus aus der Zeit der Jahrhundertwende war bereits in der Nachkriegszeit wiederaufgebaut worden. Nun sollte der bisherige Dachraum in eine Wohnung für eine vierköpfige Familie transformiert werden. Weil der Bebauungsplan die Maximierung des Dachvolumens erlaubte und diese erforderlich war, um den Platzbedarf der Familie zu befriedigen, ließen die Architekten das Dach komplett abreißen und durch eine neue Stahl-Holz-Hybridkonstruktion ersetzen. Darin fügten sie, getrennt durch sichtbar belassene Massivholzdecken, zwei Ebenen übereinander ein. Die untere, niedrigere, dient als Verteilerebene, Stauraum und nimmt ein Schlafzimmer auf, auf der oberen Ebene befinden sich zwei weitere Individualzimmer und ein kompakter Arbeitsbereich.

Die verbindende Klammer und der räumliche Höhepunkt der Komposition ist der zweigeschossige Wohn- und Essbereich auf der Straßenseite. Er wird von zwei horizontalen, über die ganze Raumbreite reichenden Fensterbändern mit Tageslicht versorgt. Gegenüber, Richtung Hof, öffnet sich eine Faltverglasung zu einer eingeschnittenen Dachterrasse. Die feinfühlige Lichtregie setzt sich auch in den Individualräumen fort, die durch einzeln gesetzte Dachfenster eine intimere Atmosphäre erhalten. Monochrom weiße Wände unterstreichen den Abstraktionsgrad der Architektur und machen das Tageslicht zum prägenden Element der Wohnung.

Kindergarten Horn

Lukas Imhof Architektur, Zürich

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Imhof_KiGa_Horn_01_HiRes_RGB_cl.tif© Hannes Heinzer Photography

Die Bauten der englischen Arts- and Crafts-Bewegung und der deutschen Reformarchitektur mit ihren zentralen, hohen Hallenräumen und farbigen Nischen standen Pate für das Raumkonzept des Kindergartens in Horn am Schweizer Bodenseeufer. Die Volumetrie des Gebäudes lehnt sich hingegen an das umliegende Bauensemble aus Mehrzweckhalle und Hauswartsbungalow aus den späten 60er-Jahren an. Der Kindergarten als kleinster und jüngster Baustein sollte sich in dieses Gesamtbild einordnen – und führt es mit verputzen Backsteinwänden und einem Sichtbetondach auch konstruktiv fort.

Im Inneren des Kindergartens entstand ein zenital belichteter, hoher Raum als zentrales Klassenzimmer. Umgeben ist er von niedrigeren, geschlossenen Nebenräumen und Nischen. Die Nebenräume dienen als Malatelier, Lagerraum und Garderobe, in den offenen Nischen können die Kinder basteln, lesen oder kochen. Der ruhige Wechsel geschlossener und großer, verglaster Flächen bestimmt das Fassadenbild. Noch wesentlicher für die Raumwirkung sind die zwölf Dachöffnungen, die Licht in die Tiefe des Gebäudes bringen. Um unter den quadratischen Flachdachfenstern, kreisrunde Oberlichter anbringen zu können, war handwerkliches Können erforderlich. Flüssiger Gips wurde über eine CNC-gefräste Form gegossen und mit Netzen armiert. Aus den so entstandenen, viertelkreisförmigen Elementen wurden auf der Baustelle die Oberlichter zusammengesetzt.

Museum Bezau

Innauer Matt Architekten, Bezau

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IMA_Heimatmuseum_Bezau_Print_©_Dominic-Kummer_2024-28.jpg© Dominic Kummer
IMA_Heimatmuseum_Bezau_Print_©_Dominic-Kummer_2024-8.jpg© Dominic Kummer

Schon seit über 100 Jahren hat das Heimatmuseum in Bezau seinen Sitz in einem typischen Bregenzerwaldhaus mit schindelverkleideten Fassaden und breit gelagertem Giebel. Der quadratische Kern des Gebäudes entstand bereits im 16. Jahrhundert und wurde in der Folgezeit immer wieder erweitert und aufgestockt. Nun haben Innauer Matt das Gebäude um einen dreigeschossigen Anbau ergänzt, der die Grundfläche des ehemaligen Stalls einnimmt und damit die ursprüngliche Proportion des Hauses wiederherstellt. In dessen Innerem entfaltet sich ein kunstvoll in Szene gesetztes Wechselspiel dunkler und heller Räume mit hohen und niedrigen Decken, in die Licht abwechselnd von oben und von der Seite einfällt.

Die vergleichsweise dunklen Stuben und die Flurküche des Altbaus wurden im Original erhalten. Im Anbau liegen nun der Kassenbereich, weitere Ausstellungsräume sowie WC- und Lagerräume. Auch hier hat der zentrale Bereich relativ niedrige Decken, aber dank weiß gekalkter Fichtenholzdecken und –wände einen ganz anderen Charakter als der Altbau. In zwei seitliche, vertikale Raumaufweitungen fällt Licht von oben durch Dachfenster ein und beleuchtet, durch Holzroste blendfrei gefiltert, auch die Ausstellung. Überdies sind die hoch gelegenen, motorisch gesteuerten Dachfenster essenziel für die Durchlüftungs- und Kühlung der Ausstellungsräume. Im obersten Geschoss verbinden zwei hohe, lediglich von den Giebelseiten her belichtete Ausstellungsräume Alt und Neu miteinander.

Sanierung und Dachgeschossausbau Sekundarschule Pestalozzi

MET Architects GmbH SIA BSA

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064_FS_230307_R_Walti_aussen 01 01.tif© Ruedi Walti
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1891-93 entstand die Pestalozzi-Schule in Basel nach Plänen des Kantonsbaumeisters Heinrich Reese. Inzwischen hat sie der Kanton Basel-Stadt in das Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen. Ihre symmetrische Hauptfassade dominiert den St.-Johanns-Platz am westlichen Altstadteingang. 2003 wurde die Schule von Diener & Diener Architekten schon einmal saniert; 2019 wurden MET Architects aus Basel beauftragt, das Gebäude erneut an die geänderten Nutzungsanforderungen anzupassen und es energetisch zu sanieren.

Ein wesentlicher Bestandteil der Maßnahme war der Dachgeschossausbau zu Lehrräumen für textiles Werken, Lagerräumen für Textil und Zeichnen sowie einer Mediothek. Neue, motorisierte Dachfenster bringen nun Licht und Luft in die Korridore und Unterrichtsräume. Von der Straße her sind sie kaum sichtbar und wurden deshalb auch von der örtlichen Denkmalschutzbehörde akzeptiert. Doch ihre Wirkung ist enorm: Am Fußpunkt des Dachs platziert, bringen sie ein sanftes Arbeitslicht in die Räume. Um die Dachgeschossräume witterungsunabhängig zu belüften und eine Nachtauskühlung sicherzustellen, fügten die Architekten überdies Zuluftöffnungen im Kniestock des Dachs ein. Die Abluftöffnungen konzentrierten sie in drei turmartigen Dachaufsätzen, die nach historischen Originalzeichnungen rekonstruiert wurden.

Umbau ehemaliges Pfarrhaus Elisabethen in Basel

Vécsey*Schmidt Architekt*innen BSA SIA

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Elisabethen_051_ex_BE_credit-Barbara-Buehler.tif© Barbara-Buehler

Das ehemalige Pfarrhaus Elisabethen in der Basler Innenstadt wurde 1867 als Wohnhaus für die Pfarrfamilie und ihre Angestellten errichtet. Für diese wurden im ersten der beiden Dachgeschosse drei Zimmer eingerichtet; der Rest des Dachraums diente als Lager- und Wirtschaftsfläche. Schon in der Vergangenheit war das Gebäude mehrmals umgebaut worden, um zusätzliche Wohnungen einzurichten. Nun erhielten Vécsey Schmidt Architekt:innen den Auftrag für eine Fassaden- und Dachsanierung des denkmalgeschützten Hauses, den Umbau des ersten Obergeschosses und den Ausbau der Dachgeschosse.

Während die Belétage im 1. Obergeschoss wieder in einen repräsentativen, einheitlichen Zustand versetzt wurde, richteten die Architekten unter dem Dach ihr eigenes Atelier ein. Ein saniertes und zur unsichtbaren Rauchabzugsöffnung ertüchtigtes Oberlicht belichtet die dreiläufige Haustreppe. Beim Betreten des Dachraums öffnet sich eine andere Welt: Der historische Dachstuhl, neue Dachelemente aus unbehandelten Massivholzplatten, alte und neue Bodendielen und wieder verwendete Dachbodentüren bestimmen die Atmosphäre der Arbeitsräume. Motorisch gesteuerte Flachdachfenster mit textilem Sonnenschutz leiten Licht in die Tiefe des Raums und unterstützen die Nachtauskühlung. Kleinere, manuell zu bedienenden Fenster in der Dachschräge bringen Licht direkt zu den Arbeitsplätzen und gewähren Ausblicke über die Stadt. Ganz oben lädt die Dachterrasse zur Mittagspause ein. Sie ist über ein weit ausklappbares Ausstiegsfenster erreichbar.

Preisverleihung in München

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Wir laden Sie herzlich dazu ein, die Preisträger am 25. Juni 2025 gemeinsam mit uns in München zu feiern.
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